Archiv für den Monat: Juli 2014

Bestäubung 2014

Dieses Jahr ist ja auf Grund der Ausfälle ein entspanntes Kürbisjahr, da ja alle Pflanzen, bis auf Patch II, ausgefallen sind. Dennoch muss man ständig an der Pflanze arbeiten, damit auch wirklich alles gelingt. Zu den täglichen Arbeiten gehört bei mir, dass ich nun fast täglich über das Bewässerungssystem dem Kürbis etwa 4-500 Liter Wasser zukommen lasse. Diese Literzahl ist dem recht sandigen Boden geschuldet, den wir hier in Brandenburg haben. Bei Böden mit höherem Lehm- und Humusanteil darf es sicher auch weniger sein.

Auch das Eingraben der Seitenranken gehört hier zum täglichen Geschäft. Das Eingraben der Seitenranken fördert die Bildung von Wurzeln an den Ranken selber und erhöht damit die Fähigkeit mehr Wasser aufnehmen zu können. Gleichzeitig fixiert man alle Ranken und muss bei starken Unwetter nicht befürchten, dass Ranken abbrechen.

Blick unter die Pflanze DSC_0301

Die dritte Arbeit ist das Bestäuben, was man hoffentlich je Pflanze nur einmal im Jahr vollziehen muss. Hierzu schaue ich mir eine weibliche Blüte aus, die an der Hauptranke etwa zwischen 3,50m – 6m liegen sollte.

Ranke + Kürbis

Diese Blüte wird dann kurz vor der Blüte mit einem Nylonstrumpf vor Fremdbestäubung und Feuchtigkeit geschützt und ernte gleichzeitig männliche Blüten von der selbigen oder einer anderen Kürbispflanze, die ebenfalls kurz vor der Blüte stehen. Auch diese Blüten sichere ich vor Fliegen, Bienen und was sonst noch so kräucht und fleucht.

Sicherung männliche Blüte

Ich binde die Blüten immer mit einem Stück Bindfaden oder Draht zu.

Am 04.07.2014 war es dann endlich so weit. Gegen 4:10Uhr in der Früh habe ich meine männlichen Blüten vomVortag aus dem Glas Wasser genommen und bin vorsichtig zur weiblichen Blüte gegangen. Vorsichtig, damit die Pollen in der männlichen Blüte nicht schon vorher vom Stempel plumpsen ;-).

Stempel mit Pollen

An der  weiblichen Blüte angekommen, wird es ernst und größte Sorgfalt ist gefragt. Nun muss der Nylonstrumpf vorsichtig von der weiblichen Blüte entfernt werden, ohne diese zu beschädigen oder gar abzubrechen.

Nun nimmt man eine männliche Blüte und entfernt dort behutsam die Blütenblätter, um den Pollenstempel frei zu legen. Ist dieses geschafft, führe ich den männlichen Stempel an den weiblichen ran und verreibe vorsichtig die Pollen an den weiblichen Lobbern,

Pollen an den Lobber

bis keine mehr am Stempel sind. Diesen Prozess wiederhole ich mit 2-3 männlichen Blüten.

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Ganz nach dem Motto: viel hilft viel :-). Ist dieser Teil erstmal geschafft, muss die weibliche Blüte wieder mit dem Nylonstrumpf für 2 weitere Tage vor Fremdbestäubung geschützt werden.

Nun heißt es: Daumen drücken und auf eine gelungene Bestäubung hoffen. Hilfreich ist es, die Bestäubung in der Früh zu machen und die Blüte vor direkter Sonneneinstrahlung und Nässe zu schützen.

Nach einigen Tagen sollte sich ein deutliches Wachstum einstellen, was visuell und auch messbar sein sollte. Falls es nicht geklappt haben sollte, muss man einfach auf die nächste Blüte warten. Hart, aber so ist es in der Natur. Sicherlich kann man diesen ganzen Prozess auch ganz der Natur überlassen. Wenn dem so ist, gibt es keine Garantie, dass die Kerne aus diesem Kürbis auch wirklich wieder goße Nachkommen produzieren kann, da möglicherweise die genetische Linie Atlantic Giant, dann von einem Hokkaido des Nachbarn durchkreutzt wurde.

So das war es erstmal wieder von mir. Bei Fragen einfach anrufen oder via  E-Mail schreiben und ich versuche euch zu helfen 🙂

Euer Kürbisolli